Deutschland bei LTE-Versorgung im EU-Vergleich auf drittletztem Platz
Eine Studie der P3 Group im Auftrag der Grünen liefert erschreckende Ergebnisse für die LTE-Versorgung in Deutschland. Spitzenreiter in der EU sind die Niederlande, Deutschland landet noch hinter Albanien und ist fast Schlusslicht.

Berlin – Laut einer aktuellen Studie steht Deutschland bei der LTE-Versorgung im internationalen Vergleich schlecht da. So berichtet die "Tagesschau" der ARD, der die Studie der Aachener P3 Group vorliegt, dass Deutschland bei der LTE-Versorgung in der Fläche nur den drittletzten Platz erzielen konnte. Selbst Albanien würde hier noch besser als die Bundesrepublik abschneiden. An der Spitze bei der LTE-Versorgung stehen demnach die Niederlande. Die Bundestagsfraktion der Grünen hatte eine Auswertung aktueller Daten in Europa beauftragt. Die P3 Group habe von Juli bis September 2018 die Daten von fünf Millionen Mobilfunknutzern in Europa verglichen.
Telekom kommt auf rund 75 Prozent LTE-Abdeckung in Deutschland
Während Telekom NL, die niederländische Tochterfirma der Deutschen Telekom, in den Niederlanden auf eine 4G-Abdeckung von 90,6 Prozent komme, liege die LTE-Abdeckung der Telekom in ihrem Heimatland Deutschland nur bei rund 75 Prozent. Eine noch geringere LTE-Abdeckung würden Vodafone und Telefónica Deutschland bieten. Eine der Ursachen ist für Hakan Ekmen, Geschäftsführer der P3 Group, klar: "Das ist nicht überraschend. In Deutschland sind Investitionen in die digitale Infrastruktur im europäischen Vergleich sehr teuer". Aber auch die Netzqualität hierzulande sei nicht zufriedenstellend, so lande Deutschland etwa bei der Datengeschwindigkeit im hinteren Drittel Europas. Eine bessere LTE-Versorgung gebe es vor allem in den Ballungsräumen, in ländlichen Regionen sieht es dagegen oft noch dürftig aus.
Der stellvertretende Grünen-Fraktionschef im Bundestags empfindet das Ergebnis der Studie als erschreckend und appellierte denn auch an die Bundesregierung, den Ausbau des Netzes stärker zu fördern. Da die Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland hohe Milliardenbeträge für die erforderlichen Funkfrequenzen zahlen mussten, sei zu wenig Geld für Investitionen in die Netze vorhanden. Das würden Kunden insbesondere in ländlichen Regionen spüren.
Grüne fordern "National Roaming" für Deutschland
Die Grünen sprechen sich für eine "National Roaming"-Lösung aus, die beispielsweise in Schweden praktiziert werde. Die Netzanbieter könnten dabei auch fremde Funkmasten nutzen. Ein solcher Weg sei laut der P3 Group auch für den zukünftigen Mobilfunkstandard 5G denkbar. Die 5G-Lizenzen sollten denn auch günstiger versteigert werden und unter strengen Auflagen vergeben werden. Dann sollten Funklöcher schneller gestopft werden können.
Gegenwind komme jedoch von den Betreibern der Funkmasten. Die Telekom beispielsweise wehrt sich gegen eine Öffnung ihrer Funkmasten. Ein solcher Schritt würde Unternehmen bevorzugen, die bislang kaum in ein eigenes Netz investiert hätten.